Xing ist tot! Bei Xing ist doch nichts mehr los! XING ist reine Zeitverschwendung!
Die Sätze höre ich seit ich als Karrierecoach meinen Klient*innen helfe, ihre Profile so aufzusetzen, dass potenzielle Arbeitgeber, Headhunter & Co. sie finden. Denn das ist der zentrale Mehrwert von Business Netzwerken, wenn du auf der Suche nach einem Job bist. Nichts ist schöner und zeitsparender, als gefunden und angesprochen zu werden von Arbeitgebern, die genau so jemanden wie dich suchen.
Aber vielleicht hast du auch davon gehört, dass viele XING fluchtartig verlassen haben und sich nun vollkommen auf LinkedIn konzentrieren. Was steckt dahinter und ist das wirklich ein sinnvoller Schritt? In diesem Artikel erkläre ich dir, was hinter der Massenabwanderung steckt, so dass du eine gute Entscheidung treffen kannst, ob du dein Profil bei Xing noch weiter pflegen solltest.
Der Unterschied zwischen XING und LinkedIn
Xing und LinkedIn haben sich bis vor etwa einem Jahr beide als Business-Netzwerk platziert. Das Netzwerk, also das Knüpfen von Kontakten stand im Vordergrund. Im vergangenen Jahr hat sich XING jedoch neu positioniert. Heute sieht sich XING heute jedoch als Karriere-Plattform und macht sein Geld mit dem Verkauf von Recruiting-Tools an Unternehmen. Mit Onlyfy hat XING ein Angebot geschaffen, mit dem Personaler und Headhunter unter den XING-Mitgliedern nach passenden Mitarbeitern suchen können. Wie das funktioniert, dazu später mehr.
Viellicht hast du es daran gemerkt, dass XING seine Gruppen und die Events eingestellt hat. Das war nur konsequent nach dem Strategiewechsel hin zu einer Karriere-Plattform. Jedoch hatte XING damit an Attraktivität für alle verloren, die gerade nicht auf der Suche nach einem neuen Job sind. So haben viele Mitglieder XING den Rücken gekehrt, auch viele Coaches und Berater. Mitglieder können sich zwar noch miteinander vernetzten, die Interaktion zwischen den Mitgliedern steht aber nicht mehr im Vordergrund. Dafür bietet XING jetzt viele redaktionelle Beiträge zu Themen wie Bewerbung, Gehaltsverhandlung, Probezeit, kurz zu allen Themen rund um Karriere.
Jetzt wirst du vielleicht sagen: LinkedIn ist aber doch auch eine Karriereplattform. Das stimmt! Aber das Jobs und Karriere ist nur eines der Themen, die LinkedIn abdeckt. Bei LinkedIn findest du nach wie vor Gruppen und übrigens auch Online-Kurse zu jedem erdenklichen Business Thema. Du kannst es auch an den Funktionalitäten erkennen. LinkedIn hat eine Oberfläche mit allen Interaktionsmöglichkeiten, wie andere soziale Netzwerke auch.
Warum hat XING sich neu positioniert?
Ich sag es mal kurz und knackig: Xing hatte gegen LinkedIn keine Schnitte, so lange sie ich das gleiche Feld teilen mussten. XING gehört zum Burda Verlag, LinkedIn zu Microsoft. Um eine Business-Plattform mit allen Funktionalitäten zu entwickeln und zu betreiben, stehen LinkedIn einfach viel mehr technische und finanzielle Ressourcen zur Verfügung. Das ist schon das ganze Geheimnis.
Macht es noch Sinn ein Profil bei XING zu haben?
Das Gespräch gibt es auch als Podcast.
JA! Ich würde dir nicht empfehlen, dein XING-Profil zu löschen, auch, wenn du aktuell nicht auf der Suche nach einem neuen Job bist.
Auch, wenn XING jetzt eine Matching-Plattform ist, auf der Unternehmen nach passenden Mitarbeitern suchen, bedeutet das nicht im Umkehr-Schluss, dass jedes Mitglied, auf der Suche nach einem neuen Job ist. Die Befürchtung habe ich in letzter Zeit nämlicher häufiger gehört. Diese Ansicht teile ich jedoch nicht.
Ist es absolut legitim, sich auf dem Arbeitsmarkt umzuschauen oder auch mal denen eigenen Marktwert zu testen. Wenn dich dieser Gedanke trotzdem beschäftigt, dann wäre für mich eher ein Indiz, wenn du dir irgendwann ein neues Profil anlegst. Viel unverfänglicher ist es also, wenn du dein bestehendes Profil bei XING einfach bestehen und ruhen lässt. Ein inaktives Profil frisst kein Brot. Wenn du irgendwann wieder auf Jobsuche bist, kannst du es einfach reaktivieren.
Welche Vorteile bietet XING gegenüber LinkedIn?
Auch, wenn XING im Moment keinen guten Ruf hat, ich bin immer noch großer Fan von XING, denn es bietet ein paar Features, die LinkedIn nicht bietet.
Portfolio
Das Portfolio kannst du nutzen wie eine eigene kleine Website, die du für alle Mitglieder oder aber nur für Recruiter freischalten kannst. Mit Bildern kannst du deine Expertise und deine Erfahrung genauer darstellen oder auch Dokumente hochladen, die du interessierten Personalern oder Headhuntern zur Verfügung stellen möchtest.
Keyword-Recherche Tool
Das A und O für ein Profil, damit es von anderen gefunden wird, die an deiner Qualifikation interessiert sind, sind keine Keywords. XING bietet unter Fähigkeiten und Kenntnisse ein Analyse-Tool, mit dem du sehen kannst, wie häufig nach bestimmten Wörtern gesucht wird. So kannst du die Wahrscheinlichkeit, dass dich der Algorithmus oben in den Suchergebnissen auftauchen lässt, aktiv beeinflussen.
Lebenslauf.com
Das ist ein neues Tool, dass XING allen Bewerbern zur Verfügung stellt, um einen ansprechenden CV zu erstellen. Du kannst unter verschiedenen Formatvorlagen und Designs auswählen und wirst Schritt für Schritt durch den Prozess geführt. Wenn alles fertig ist, kannst du deinen Lebenslauf als pdf-Dokument downloaden.
Fazit
Welches der beiden Netzwerke am Ende das Beste für dich ist, hängt von deiner Zielsetzung ab. Grundsätzlich kann man sagen: Je höher die Position, je größer und internationaler die Unternehmen, die für dich interessant sind, desto eher kommt LinkedIn für dich in Frage. Suchst du aber im deutschen Mittelstand bist bei XING nach wie vor sehr gut aufgehoben.
Wenn du schon ein Profil bei XING hast, dann wäre mein Tipp: Lass es einfach ruhen. Sobald du auf Jobsuche bist, kannst du es reaktivieren und dir vorübergehend einen Premium Account und ggf. auch ProJobs zulegen. Für beides gibt es regelmäßig vergünstigte Angebote
Mehr Informationen dazu, wie du als Experte sichtbar wirst und von potenziellen Arbeitgebern über XING oder LinkedIn kontaktiert wirst, findest du in meinem Buch: Karriere machen mit XING, LinkedIn & Co.
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