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Bewerbung während Burnout Macht einen neuen Job suchen Sinn?

Karriereberaterin Silke Grotegut ist bekannt aus Zeit, WeLT, FAZ, Süddeutsche, uvm.
Businessmann im Wald
Zusammenfassung

Wenn du einen neuen Job suchst aber gleichzeitig stark erschöpft bist oder vielleicht sogar an einen Burnout leidest, dann ist es wichtig, dass du in aller erster Linie gut auf deine psychische und emotionale Gesundheit achtest. Ein Bewerbungsprozess kann anstrengend und entmutigend sein, insbesondere wenn du mit Absagen konfrontiert wirst. Gerade in einer solchen Situation solltest du nicht versuchen, den Bewerbungsprozess alleine zu meistern. Als erfahrener Karrierecoach unterstütze ich dich, begleite dich durch den Prozess mit all seinen Höhen und Tiefen und helfe dir, eine neue Stelle zu finden und anzutreten.

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Denkst du darüber nach, während oder nach einem Burnout nach einem neuen Job zu suchen? Gehörst du zu den Menschen, die im aktuellen Job nicht nur sehr unzufrieden sind, sondern unter massivem Stress leiden?

Hast du das Gefühl, dass die Arbeit der Grund für deinen Burnout ist und du jetzt dringend eine Bewerbung schreiben musst, weil du fürchtest, dass es nicht mehr besser wird an deinem aktuellen Arbeitsplatz? Hast du die Hoffnung, dass in einem neuen Unternehmen alles besser wird und du den Stress dann wieder in den Griff bekommst?

Beruflicher Neuanfang nach Burnout: Ja oder nein?

Ist eine neue Stelle der einzige Ausweg aus deinem stressigen Job? Und macht es wirklich Sinn, dich jetzt zu bewerben?

Zu diesem Thema habe ich ein Interview mit meiner Kollegin Sandra Liane Braun geführt. Sandra ist Gedankensortiererin für Menschen, die sagen „Ich kann nicht mehr!“. Sie ist Coach für Stressreduktion und Burnout-Prävention, die im Jahr 2002 als leitende Führungskraft selbst ein Burnout erlebt und diesen gemeistert hat.

Silke:

Sandra, häufig melden sich Menschen bei mir zu einem Karrierecoaching, die sehr erschöpft sind. Ihr einziger Ausweg scheint ein neuer Job zu sein. Im Grunde genommen, sind sie jedoch auch zu erschöpft dafür, eine Bewerbung zu schreiben. Manche Kunden erkennen den Ernst ihrer Lage nicht, denn sie stehen möglicherweise kurz vor einem Burnout.

Woran erkenne ich denn eigentlich ein Burnout?

Sandra:

Das ist die Frage Silke, die mir am häufigsten gestellt wird. Sie ist leider auch nicht pauschal zu beantworten. Es kommen sehr viele Faktoren zusammen und bei jedem Menschen treten sie unterschiedlich gemeinsam auf. Ich versuche es mal zu komprimieren:

Es gibt hunderte von Symptomen. Beispielsweise Beschwerden, wie Kopfschmerzen, Verspannungsschmerzen, Bauchschmerzen, Knochenschmerzen, Rückenschmerzen, undefinierbare Schmerzen. Hinzu kommt Schlaflosigkeit, vielleicht Übelkeit, Bluthochdruck, Herzrasen. Manche Menschen haben keinen Appetit mehr und verlieren Gewicht, andere essen immer mehr und nehmen an Gewicht zu.

Hinzu kommen psychische Anzeichen wie Gereiztheit, Konzentrationsschwäche oder Gedanken wie:

  • „Ich kann nicht mehr!“
  • „Ich will nicht mehr!“
  • „Wie soll ich das alles bloß schaffen?“
  • „Ich muss stark bleiben, auch wenn ich nicht weiß, wie das funktionieren soll..“.
  • „Ich will einfach nur noch einen klaren Kopf, schlafen und Urlaub!“

Häufig sind diese Menschen dann auch nicht mehr in der Lage Entscheidungen zu treffen. Und ja – oftmals scheint der einzige Ausweg zu sein: Jetzt eine Bewerbung, kündigen, neuer Job nach Burnout und alles wird besser.

Silke:

Macht es überhaupt Sinn, sich während eines Burnouts zu bewerben und einen neuen Job anzunehmen, wenn ich sehr erschöpft bin?

Sandra:

Das ist eine sehr gute Frage, Silke! Es kommt darauf an. Nämlich darauf, wie erschöpft dieser Mensch wirklich ist. Wenn die zuvor genannten Symptome (oder diverse andere) und Gedanken allesamt zutreffen ist es ganz wichtig, dass ein Mensch sich selbst das eingesteht. Dass er oder sie mal wirklich in sich hinein hört. Ehrlich zu sich selbst ist.

Wer für alle Symptome irgendwelche (an den Haaren herbei gezogene) Gründe findet und für alle Antworten tausend „aber“ findet, ist auf dem besten Weg in die Burnout-Falle zu laufen. Wenn du ein Mensch bist, der immer glaubt, stark sein zu müssen, wenn du ein sehr hohes Verantwortungsgefühl und Pflichtbewusstsein hast, dann darf es einfach nicht sein, dass du dir selbst (geschweige denn gegenüber anderen) diese vermeidliche Schwäche „Ich kann nicht mehr!“ eingestehst.

An einem solchen Punkt macht eine Bewerbung keinen Sinn.

Silke:

Weshalb macht eine Bewerbung während Burnout keinen Sinn, wenn ich sehr erschöpft bin?

Sandra:

So wie es dir dann geht, ist dein Selbstwertgefühl vermutlich ganz schön im Keller. Du fragst dich vielleicht sogar: „Wozu bin ich überhaupt gut, wenn ich diesen Job schon nicht mehr schaffe?“ Du empfindest dich als schwach, schlimmstenfalls sogar wertlos. Das ist eine denkbar schlechte Ausgangslage um in einer Bewerbung oder in einem Vorstellungsgespräch von deinen Kompetenzen, deinen Stärken und deinem Mehrwert für diese Stelle zu überzeugen.

Eine Bewerbung schreiben empfindest du als einen fast nicht überwindbaren Berg. Du weißt gar nicht, womit du überhaupt anfangen sollst.

Wenn es dir so geht, dann bedenke auch, wie anstrengend es ist eine neue Stelle anzutreten. Auf dich warten eine neue Umgebung, neue Vorgesetzte und neue Kollegen. Du musst dich mit den Menschen und mit deinen neuen Aufgaben vertraut machen.

Das ist anstrengend. So wie du tickst, möchtest du schnellstmöglich alles verstehen, umsetzen und ins Tun kommen. Nicht immer ist dein Vorgänger noch da, um dich wochenlang einzuarbeiten. Häufig wirst du ins kalte Wasser geworfen und musst schwimmen.

Achtung – ich möchte dir keineswegs eine Bewerbung nach Burnout oder einen neuen Job schlecht reden, die sich für dich gerade als einziger Ausweg anfühlt. Nein. Es geht mir darum, dass du ehrlich in dich hinein spürst und dir ehrlich die Frage beantwortest: Schaffe ich das jetzt gerade?

Silke:

Sandra, was rätst du Menschen stattdessen? Was sollen Diejenigen denn tun, die sich schon dermaßen erschöpft fühlen und keinen anderen Ausweg für sich sehen?

Ich biete 1:1 Karriereberatung für Führungskräfte. Ich zeige dir, wie du neue berufliche Perspektiven findest, wie du überzeugst in Unterlagen, Profilen und Vorstellungsgesprächen.
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Was ist die Alternative zur Bewerbung, wenn ich nicht mehr kann?

Sandra:

Diesen Menschen rate ich genau das, was sie in ihrer Situation am wenigsten hören möchten: Nimm dir eine Auszeit! Ich blicke regelmäßig in weit aufgerissene Augen, die Bände sprechen: „Das geht nicht!“ oder „Das kann ich nicht machen!“ oder „Das bin nicht ich!“ – das sind die Sätze die ich dann höre (ich weiß mittlerweile schon vorher, dass diese Antworten kommen… im Übrigen: Ich gehörte ja selbst mal dazu).

Ich würdige diese Argumente, denn ich kann mich sehr gut in diese Menschen hineinversetzen. Ich erzähle einfach ein wenig weiter, ohne zu beratschlagen und ohne überzeugen zu wollen. Diejenigen, die wirklich schon ganz tief unten sind, beginnen dann nach ein oder zwei Minuten zu weinen.

Endlich öffnen sich die Schleusen, die über Monate verschlossen waren. Endlich spricht jemand anderes aus, was ich mir selbst nicht eingestanden habe.

Wie finde ich heraus, wie ernst meine Erschöpfung ist?

Silke:

Woran mache ich fest, ob ein Wochenende beziehungsweise ein Urlaub ausreicht, oder ob ich ein ernsthaftes Problem habe, was sich nicht mehr durch ein paar ruhige Tage lösen lässt.

Sandra:

Für einen ersten Eindruck gibt es eine Reihe von Tests, zum Beispiel der kostenfreie Burnout-Stress-Test (BST) oder das Hamburger Burnout Inventory. Der kostet zwar etwas, aber ich bekomme zusätzlich umfangreiche Tipps zum Umgang, mit der Situation.

Ich selbst habe auch ein e-Book entwickelt, welches ich auf meiner Internetseite zum Download bereitstelle. Mit den darin enthaltenen Fragen kannst du klären, wie kurz du vor einem Burnout stehst.

Silke:

Zurück zur Auszeit, was meinst du genau mit „Auszeit“?

Sandra:

Es kommt darauf an. Für die einen ist eine Auszeit ein Urlaub, für die anderen bedeutet die Auszeit zum Hausarzt gehen, erzählen wie es dir seit Monaten geht und der schreibt dich dann von ganz allein arbeitsunfähig!

Wir beide Silke, haben ja ein ganz gutes Gespür dafür, wo ein Mensch gerade steht, wenn er uns erzählt, weshalb er zu uns kommt. Du merkst bestimmt ganz schnell, was die Motivation für seine berufliche Umorientierung ist. Bei meinen Kunden, die sich ja schon wegen dem Thema „Stress“ an mich wenden, spüre ich auch ganz schnell, wie „schlimm“ es wirklich ist.

Berechtigterweise fragen mich die Menschen dann auch: Und wie soll ich diese Auszeit – egal ob Urlaub oder „Krankenschein“ – dann nutzen? Und das ist eine sehr wichtige Frage!

Ich rate den Menschen dann:

Eine Auszeit hilft, Klarheit über nächste Schritte zu bekommen

Nutze diese Zeit dafür, dir darüber klar zu werden, was deine nächsten Schritte sind.

Hier mal zwei Szenarien:

Du nimmst dir drei Wochen Urlaub

  • Nutze die Zeit für Erholung und für Klarheit.
  • Stelle dir die Frage: Was will ich beruflich wirklich?
  • Lege den Fokus in diesem Urlaub auf dein Ziel.
  • Vergiss dabei die Erholung nicht. Treffe dich mit Freunden und mache schöne Dinge, damit du nicht total verbissen an diesem Thema arbeitest. Es darf sich leicht anfühlen.
  • Wenn du dich tagelang im Kreis drehst, dann denke darüber nach, dich von einem Coach unterstützen zu lassen. Deine Situation ist ein typisches Coaching-Thema, bzw. einer der häufigsten Gründe, weshalb Menschen einen Coach aufsuchen.

Ich denke Silke, hier kannst du sicher auch gute Tipps geben!

Silke:

Ja. Ich bespreche mit meinen Klienten immer folgende Fragen:

  • Was soll Bestand haben?
  • Was ist dir für die Zukunft wichtig?
  • Was möchtest du verändern?
  • Wovon möchtest du dich verabschieden?

Ich rate den Klienten in der Regel davon ab, sich bei einem Burnout direkt bei Jobbörsen anzumelden und sofort mit den Bewerbungen anzufangen. Das schafft nur mehr Unruhe, bevor überhaupt klar ist, was das Ziel ist und was jetzt eigentlich dran ist.

Du bist arbeitsunfähig geschrieben

Je nach Arzt schreibt er dich bei einem (vermuteten) Burnout erst mal nur eine Woche krank und weist darauf hin, dass er bei Bedarf weiter verlängern wird. Andere Ärzte schreiben dich direkt drei Wochen arbeitsunfähig. Das kommt auf den Arzt an, nicht darauf wie ernst er dich nimmt.

  • Nutze die Zeit zum Runterkommen, zum Ausruhen.
  • Du hast deinem Arzt berichtet wie es dir geht. Ihr wart in einem Dialog. Möglicherweise hast du eine neue Sicht auf deine Situation bekommen.
  • Frage dich in Ruhe und mit aller Ehrlichkeit dir selbst gegenüber: Schaffe ich es jetzt gerade, zu diesem Zeitpunkt, eine gute Bewerbung zu schreiben und einen Bewerbungsprozess zu durchlaufen? Das allein ist die Frage. Bitte beantworte dir diese Frage nach deinem Bauchgefühl, nach deiner Intuition. Wenn dir Gedanken aufkommen wie „ich muss Geld verdienen“, „ich kann es mir nicht leisten krank zu sein“, „ich brauche den Job“ usw., dann haben die zwar ihre Berechtigung, du wirst aber nicht ehrlich zu dir sein. Soviel kann ich dir versprechen: In unserem System wirst du aufgefangen. Ich selbst habe das zweimal in meiner beruflichen Laufbahn erfolgreich durchlaufen und bin bis heute sehr dankbar dafür. Ich konnte meinen Hauskredit immer tilgen, ich hatte immer Essen auf dem Tisch und ich bin nicht auf der Straße gelandet. Nein, mein Mann konnte das nicht alles auffangen. Und ich behaupte nicht, dass es leicht war. Und doch geht es. Immer.
Fühlst du dich sehr erschöpft und willst eigentlich nur raus aus deinem Job? Ein Coaching kann Klarheit bringen, was jetzt die richtigen Schritte sind. Melde dich an für meine Berufliche Kaffeepause!
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Nicht nur bei Burnout stehst du an erster Stelle

  • Kümmere dich erst mal um dich.
  • Sortiere dich. Sortiere deine Gedanken. Komm zur Ruhe.
  • Erlaube dir: Ich darf eine Pause machen!
  • Wenn du bereits unter Angst- und Panikattacken leidest oder dich in einer depressiven Stimmung befindest, suche dir therapeutische Hilfe. Die Wartezeiten für einen Termin bei Psychotherapeuten sind lang. Erste Hilfe bieten sogenannte „Psychosoziale Dienste“ von gemeinnützigen Institutionen (zum Beispiel Caritas, AWO, Diakonie und andere). Sie helfen mit ersten Gesprächen und erläutern dir, welche Mittel und Wege dir zur Verfügung stehen.
  • Wenn du merkst, dass du nicht in ein noch tieferes Loch fallen willst und du dir im Klaren darüber bist: Ich will „Raus aus dem Hamsterrad“, „raus aus dem Gedankenkarussell“, „so kann es nicht weitergehen“ – aber wie? Dann kann dir auch hier ein Coach helfen. Es gibt viele Coaches, die sich auf das Thema „Stressreduktion“ & Burnout spezialisiert haben. In meinem „Ich kann nicht mehr Coaching-Programm“ begleite ich Menschen „Raus aus dem Stress, rein ins Leben“. Wichtig ist: Schau dich um. Die Chemie zwischen dir und einem Coach muss unbedingt passen. Wenn du ein seltsames Bauchgefühl bei einer Person hast (auch bei mir), dann ist diese Person nicht die Richtige für dich. Vertraue auch da deiner Intuition.

Silke:

Ja Sandra, das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen. Wenn ich den Eindruck habe, dass ein Klient gesundheitlich völlig am Ende ist, dann ist es mir wichtig, dass er oder sie sich erst mal um sich und seine Gesundheit und seine innere Stabilität kümmert. Erst danach kann es um die Bewerbung nach Burnout gehen.

Mir ist wichtig Sandra, dass wir den Lesern dieses Artikels Mut machen! Mut machen, dass eine Auszeit zwischen zwei Jobs gut und nützlich ist. Es hat nichts mit Faulheit zu tun. Und auch die Lücke im Lebenslauf ist heute überhaupt keine Schande mehr!

Wenn du in einem Vorstellungsgespräch glaubhaft vermittelst, dass du dir die Auszeit bewusst genommen hast, um Klarheit für dich zu gewinnen, wird dir kein  Personaler ein Strick daraus drehen. Er oder sie sieht: Dieser Person ist es Ernst, sie weiß was sie will.

Sandra, was ist für dich die Quintessenz aus unserem Gespräch?

Sandra:

Prüfe genau, ob es Sinn macht, JETZT eine Bewerbung während Burnout zu schreiben, einen Bewerbungsprozess mit Absagen zu durchlaufen und gegebenenfalls eine neue Stelle anzutreten! Das ist ein anstrengender Prozess.

 

Wenn du überlegst, trotz großer Erschöpfung, den Job zu wechseln, dann lass uns reden. Ich weiß selbst aus eigener Erfahrung, wie sich ein Burnout anfühlt und wie schwer es ist, sich aus einer solchen Situation zu befreien. Als Karrierecoach begleite ich dich gerne in diesem anspruchsvollen Prozess und helfe dir, dich gut zu orientieren, damit du nicht vom Regen in die Traufe kommst. Melde dich am besten gleich an für ein kostenfreies Kennenlerngespräch. 

13 Kommentare zu »Bewerbung während Burnout – Macht einen neuen Job suchen Sinn?«

  1. Hallo Silke ich bin auch gerade in so einer Situation. Vielleicht noch nicht Burnout aber ich kann nicht mehr „abschalten“
    Freunde haben mir auch geraten erst mal zu pausieren.
    Danke für deinen Block!!

    1. Liebe Ute, vielen Dank für deinen offenen Kommentar. Ich denke, es gibt unglaublich viel Wissen über Burnout mittlerweile, aber kaum jemand spricht offen über seine eigenen Erfahrungen damit. Das mit dem nicht abschalten können, kenne ich auch nur zu gut. Ich weiß noch, dass ich in meiner Freizeit zumindest Deutschlandfunk hören musste, um die Zeit noch sinnvoll zu nutzen. Einfach mal Nichtstun ging überhaupt nicht mehr. Und so war der Kopf immer voll mit allem möglichen Zeug. Mit dem Pausieren habe ich mich ja auch lange zeit schwer getan. Damals habe ich dann mit meinem Therapeuten folgende Lösung gefunden: Ich feiere alle meine Überstunden ab (und ich hatte wirklich viele davon) aber nicht alle auf einmal, sondern zwei freie Nachmittage in der Woche und da mache ich etwas Schönes für mich. Ich bin dann einmal in der Woche zur Sauna gegangen und einmal in der Woche wandern. So hatte meine Woche immer noch Struktur, mein Pflichtbewusstsein war befriedigt und ich hatte aber auch regelmäßig meine Pausen. Nach 2-3 Wochen konnte ich die sogar genießen. Ich wünsche dir viel Erfolg beim Abschalten und wieder Kraft schöpfen, liebe Ute. Deine Silke

  2. Hallo Silke,
    im Moment weiß ich auch nicht weiter, stecke schon seit 4 Monaten in einer Arbeitsunfähigkeit, wegen einer starken Erschöpfung fest und komme nicht weiter.
    Bisher hatte ich Gespräche mit meiner Hausärztin, Ergotherapeutin, Familie und Freunden. Meine Ärztin sieht mich noch immer nicht an dem Punkt, wo sie mich wieder in den Job wiedereingliedern kann.
    Ein Termin bei einem Psychologen ist erst im Monat Mai in Aussicht. Mir ist der Zeitraum bis dahin einfach zu lang, denn ich möchte gern aus der Erschöpfungsspirale heraus.
    Danke für die vielen guten Tipps und Hinweise hier im Forum.

    Viele Grüße!
    Cathérine

    1. Liebe Cathérine,
      vielen Dank für deinen offenen Kommentar. Ich hatte Gott sei Dank professionelle Unterstützung, um mich da wieder heraus zu arbeiten. Ohne stelle ich es mir sehr, sehr schwierig vor, denn wir alle bewegen uns ja in unseren gleichen Denkschleifen. Und gerade, wenn sich Verhaltensweisen eingeschlichen haben, die dysfunktional sind, braucht es eine Unterstützung von außen. Was auf jeden Fall nicht hilfreich ist, ist einfach wieder zu starten, wenn man noch nicht wieder fit ist. Dann ist der Akku schnell wieder leer. Ich wünsche dir, dass du die Zeit gut nutzen kannst, um schöne Dinge für dich zu machen, die dir gut tun. Und dass du dich nicht selbst so unter Druck setzt schnell wieder fit zu werden, denn das bewirkt genau das Gegenteil. Wenn ich dich irgendwie unterstützen kann, lass es mich gerne wissen. Liebe Grüße – Silke

  3. Vielen Dank für diesen Blog!
    Am wichtigsten für mich: die Erkenntnis, dass ich nicht in dieser Situation bin, weil ich klein und schwach bin, sondern weil ich stark und verantwortungsbewußt bin und es Randbedingungen geben kann, auf die ich keinen Einfluss habe.
    Ich konnte mich aus dem beginnenden Burnout heraus noch erfolgreich bewerben und freue mich sehr auf den neuen Job, den ich in einigen Monaten anfangen werde.
    Jetzt bin ich aber trotzdem krank geschrieben. Das war nötig, und ich schäme mich auch nicht dafür. Ich nutze die Situation, um ohne Denkverbote, Verdrängung oder Angst zu reflektieren, woran es gelegen hat. Das macht mich stärker, achtsamer mir selbst gegenüber, und ich brauche diese Kraft für den Wechsel.

    1. Vielen Dank für deinen tollen Kommentar. Ich freue mich sehr für dich, dass du den Absprung rechtzeitig geschafft hast. Ich wünsche dir sehr, dass du deine Zeit bis zum neuen Job gut für dich nutzen kannst, damit du wieder voller Kraft und Elan in den neuen starten kannst. Liebe Grüße – Silke

  4. Ich bin jetzt die 3. Woche krank geschrieben und habe auf eine Verlängerung verzichtet, weil ich unbedingt etwas ändern muss an meinem Job. Ich habe auch Bewerbungen laufen, aber kann mir gar nicht vorstellen, wie ich mich dort präsentieren soll… So müde und ohne Power. Ein Witz. Ich gehe Montag eigentlich nur ins Büro, um meinem Chef endlich klar zu machen, daß ich so nicht weiter machen werde. Jetzt ist es höchste Zeit, sonst ist die Luft komplett raus bei mir. Ich bin auch bereit zu kündigen, nach über 15 Jahren im Unternehmen, weil nichts es wert ist, daß man kaputt geht dabei. Ich möchte die Kurve noch kriegen und wie die anderen damit klar kommen ist dann nicht mehr mein Problem. Eure Chris

    1. Liebe Chris, vielen Dank für deinen offenen Kommentar. Ich gebe dir absolut recht: die eigene Gesundheit aufs Spiel zu setzen, macht überhaupt keinen Sinn. Es ist unglaublich wichtig, dass wir uns darum kümmern und für uns selbst gut sorgen. Ein ganz sicheres Zeichen dafür, dass ein Jobwechsel ansteht ist auf jeden Fall, wenn die eigenen Gesundheit darunter leidet. Ich habe damals auch das Gespräch mit meinem Chef gesucht, mehrfach. Ich habe aber auch den Fehler gemacht, dass ich dann doch aus Pflichtbewusstsein, alle Aufgaben übernommen habe und keine klaren Grenzen gesetzt habe. Mir erschien das manchmal als das kleinere Übel, einfach die Aufgaben zu erledigen, als es auszudiskutieren. Aber am Ende habe ich einen sehr hohen Preis dafür bezahlt. Ich drücke dir die Daumen, dass dein Gespräch mit deinem Chef eine positive Änderung mit sich bringt. Liebe Grüße – Silke

  5. Hallo,
    mein Name ist Martina und bin hier auf diese Seite gestoßen. Ich bin momentan noch AU geschrieben wegen Depressionen und Erschöpfung. In deinem Artikel hast du mir voll aus dem Herzen gesprochen. Mein Psychiater schreibt mich nicht länger krank (bin seit 6 Wochen AU) aber mein Bornout ist schon 4 Jahre her, aber daraus entstand dann meine Depressionen. Ich wechselte in einem Jahr 3 Mal den Job, weil ich einfach nicht mehr stressresistent bin und schnell wieder in Depressionen verfalle. Ich fange jetzt bald wieder einen neuen Job an und hoffe dass es dieses Mal besser klappt, aber eigentlich habe ich Angst wieder zu versagen. Aber vom Amt möchte ich nicht leben . Ich hoffe dass mich bis dahin mein HA noch krank schreibt.Einen neuen Psych. Zu finden ist derzeit sehr schwer.

  6. Hallo zusammen
    Eigentlich ein guter Blog, die ganzen Symptome kommen mir auch alles seeeehr bekannt vor. ich spiele schon lange mit dem Gedanken an Kündigung, fühle mich aber tatsächlich zu erschöpft, um mich um was Neues zu kümmern. Ein halbes Jahr Auszeit wäre mein Traum. Aber selbst zwei oder drei Wochen sind schon kaum möglich (egal ob Urlaub oder Krankschreibung), weil meine Arbeit sonst niemand macht. Die Kollegen schreiben alles auf was „reinkommt“. Komme ich dann aus dem Urlaub wieder, ist der Stapel hoch und der Stress gleich mal verdoppelt. Ausserdem muss ich alles noch mal nacharbeiten, weil meine Kollegen ganz andere Arbeitsfelder haben, und ich die Kunden meist alle noch mal anrufen muss, um Einzelheiten abzuklären. Dinge die meine Kollegen einfach nicht auf dem Schirm haben. Dazu habe ich Deadlines für Veröffentlichungen, die eingehalten werden müssen. Längere Ausfallzeiten sind einfach nicht drin!
    Kündigen ohne neuen Job traue ich mich auch nicht. Auch wenn unser soziales Netz einen auffängt – als Frau Mitte 50, alleinstehend in einer Mietwohnung, die ich mir gerade so leisten kann, kann ich mir einen Verdienstausfall einfach nicht erlauben!
    Trotzdem fühle ich immer mehr, dass sich etwas ändern muss. Mit meinen Vorgesetzten habe ich auch schon gesprochen, aber sie „sehen keine Möglichkeit, etwas zu ändern“. Eigentlich meinen sie aber „keinen Grund“. 🙁
    LG Nadja

  7. Liebe Silke, Dankr für diesen Blog. Er macht mir Mut mich in dem Burnout ernst zu nehmen. Oft fühle ich mich hilflos im dem Ganzen. Ich habe eine gute Begleitung, wunderbare Kinder(ich bin seit 3,5Jahren verwitwet, schwierige Ehe) und habe einen Job bei dem sie an jeder Ecke jemanden suchen(Pflege).
    Seit Begin Oktober bin ich krank geschrieben. Einiges wurde mir schon klar und weiteres wirdsich noch klären.
    Wollte einfach nur Danke sagen für diesen Spiegel den ich da fand.
    Freundliche Grüsse
    Christina

  8. Eine kleine `Mutmach Geschichte´-
    Ich bin Mutter, Partnerin, Führungskraft, Trainerin und Systemischer Coach, leite eine Akademie und es hat mich große Überwindung gekostet mir selbst einzugestehen- Ich habe einen Burn-Out und habe die Vorzeichen ignoriert, denn als zusätzlich Krankenkassen zertifizierte Stress resilienz Trainerin, müsste ich doch wissen wie es geht……Mein Körper hat mir irgendwann gezeigt, das es nicht mehr geht. Schlaflosigkeit, Herzrasen, Angst davor meinen Laptop auch nur auf zu klappen, Vergesslichkeit, Übelkeit, Reizbarkeit und noch so einiges mehr. Bei meinem ersten Besuch beim Arzt konnte ich nicht aufhören zu weinen. Das war vor 9 Monaten.Seit dem bin ich Krankgeschrieben. Die ersten 3 Monate habe ich fast nur auf dem Sofa gelegen , habe mir eine Therapeutin gesucht und versucht runter zu kommen. Jetzt, beim schreiben dieser Email warte ich gerade auf meinen Mann, der mich nach 5 Wochen Reha abholt. Dabei hatte mir anfänglich nicht im Ansatz vorstellen können in die Reha zu gehen, habe einen stationären Aufenthalt abgelehnt- 5 Wochen von zuhause weg??? Unmöglich! Außer Frage! -ohne mich endet das im Chaos…..
    Es war eine Reise, die schwerlich begonnen hat und aus der ich gestärkt raus gehe. Ich habe Entscheidungen getroffen, für einiges und gegen anderes, habe viele verschiedene Blickwinkel eingenommen, habe Situationen beleuchtet-aus professioneller und persönlicher Sicht , habe geweint, reflektiert, reflektiert und reflektiert 🙂 meine Anteile gesucht und gefunden, losgelassen was `gehen darf´, und entschieden was `bleiben darf´. Ich blicke jetzt wieder gestärkt in die Zukunft. Obwohl mir ganz klar ist, dass ich noch Arbeit vor mir habe ist mein heutiges Gefühl kein Vergleich zu vor 9 Monaten. Es braucht Zeit, wieder in seine eigene Kraft zu kommen- der Burn Out ist ja auch nicht über Nacht gekommen 😉 ich ziehe Zwischenbilanz und freu mich jetzt erstmal darauf endlich meine Kinder wieder in den Arm zu nehmen und unser aller Kuschelbatterien wieder aufzufüllen. ( übrigens – es hat zuhause super geklappt!! und auch das war für uns alle eine Lernerfahrung! Für mich, dass ich abgeben kann, darf, und soll- und auch für meinen Mann, der festgestellt hat, dass Kinder und Haushalt ja schon ein Vollzeitjob sein kann 🙂 ) Vielleicht kann mein Beitrag Dich ermutigen Dir Hilfe und Unterstützung zu holen in einer Phase in der auch Du nicht in Deiner Kraft bist. Die Stärke liegt darin auch mal schwach sein zu dürfen, und vielleicht mal den `RESET-Knopf´ zu drücken. Übrigens, für alle die wie ich anfänglich auch, denken- in meinen im Job ist es einfach nicht möglich eine Auszeit zu nehmen, ich habe Termine, Deadlines etc. wenn Du morgen vom Bus angefahren werden würdest, würden sie es auch hinbekommen. und wenn es Dir ein bischen so geht wie mir, bist du schon vom Bus überfahren worden, nur hast du selbst am Steuer gesessen und Deine Verletzungen sind von außen nicht sichtbar……- . Ich wünsche Dir viel Kraft, Erholung und viel Liebe für Dich selbst. Alles Gute. Tanja

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