Arbeitslosigkeit ist eine starke psychische Belastung. Je länger dieser Zustand anhält, desto schwieriger wird es, die innere Stabilität aufrechtzuerhalten. Wenn arbeitsuchende Klienten zu mir kommen, dann ist ein Großteil der gemeinsamen Arbeit, einen Weg zu finden, wie sie als Arbeitslose ihre Zeit sinnvoll nutzen können und dabei wieder in ihre Kraft kommen. Thema ist dann der Umgang mit der Trauer, der erfahrenen Kränkung, der Scham und der Angst davor, nie wieder einen Job zu bekommen.
Denn diese Angst lähmt. Und sie verzerrt die Wahrnehmung: Allen anderen scheint es gut zu gehen, während für einen selbst die Welt zusammengebrochen ist. Arbeitslose fühlen sich oft kraftlos, sind deprimiert und haben das Gefühl, sie können nichts und wissen nichts. Mit der Zeit wird die Angst, nie wieder einen Job zu finden, immer größer.
Mit diesen Tipps für Arbeitslose schaffst du es, deine Arbeitslosigkeit sinnvoll zu nutzen, gut für dich zu sorgen und deine Kraft zu behalten.
1. Tipps für Arbeitslose: Gib deinem Tag Struktur
Teile deinen Tag oder deine Woche ein in Bewerbungszeiten und Zeit für Privates. Wichtig ist dabei, dass du diese Zeiten wirklich einhältst. Wenn du dein Pensum an Bewerbungsaktivitäten erledigt hast, musst du auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn du dich danach den schönen Dingen des Lebens widmest.
Mach Sport. Gerade jetzt ist körperliche Betätigung wichtig! So werden Stresshormone abgebaut und dein Kopf kann mal abschalten von den Problemen. Zumindest ein Spaziergang täglich sollte auf deinem Plan stehen. So können auch Arbeitslose ihre Zeit sinnvoll nutzen.
2. Sorge gut für dich
Hattest du in deiner Kindheit auch eine Oma oder einen anderen Menschen, der sich um dich gesorgt hat, wenn es dir schlecht ging? Wenn du dich jetzt mal total deprimiert fühlst, überlege doch mal:
Was würde dieser Mensch, der dich bedingungslos liebt, jetzt zu dir sagen oder für dich tun? Vielleicht würde er dir Milchreis kochen oder dir sagen, was für ein wertvoller Mensch du bist. Kümmere dich selbst um dich – und zwar genau so, wie sich diese wohlmeinende Person um dich kümmern würde.
3. Nimm dir schöne Dinge vor
Du tust niemandem einen Gefallen, wenn du die Zeit der Arbeitslosigkeit wie ein Trauerkloß Zuhause verbringst. Im Gegenteil! Tanke auf und sammle neue Energie und Kraft, indem du Dinge tust, die du gerne machst.
Vielleicht gehst du gerne in die Sauna oder ins Museum. Dann gönn dir auch jetzt diese Kurzurlaube. Schließlich hast du jetzt die Zeit dazu. Es ist wichtig, zwischendurch den Kopf freizubekommen – das gibt neue Energie.
4. Such dir eine sinnvolle Beschäftigung und hilf anderen
Wenn sich dein Leben ausschließlich um die Arbeitssuche dreht, kann es leicht passieren, dass du in eine Abwärtsspirale gerätst. Aber bedenke: Es gibt viele Menschen, denen es sicher noch schlechter geht als dir.
Etwas Sinnvolles zu tun ist in mehrfacher Hinsicht gut: Es gibt deinem Leben einen Sinn, du lernst andere Menschen kennen, erlebst dich selbst wieder in deinen Stärken und es wirkt dem Gefühl entgegen, nicht Teil der Gesellschaft zu sein.
5. Arbeitslosigkeit sinnvoll nutzen: Bilde dich weiter
Jetzt in der Arbeitslosigkeit hast du Zeit, notwendige Qualifikationen oder Kompetenzen zu erwerben, die dir den beruflichen Wiedereinstieg erleichtern. Oder lerne etwas, was du schon immer mal machen wolltest.
Selbst wenn du in deiner aktuellen Situation nur über wenig Geld verfügst, gibt es viele Möglichkeiten, sich neue Fähigkeiten anzueignen. Das Internet ist voll von Lernvideos, Artikeln oder kostenfreien Angeboten zu jedem Thema.
6. Sprich mit Freunden über deine Situation
Glaub nicht, du müsstest die ganze Last der Arbeitslosigkeit mit dir alleine herumtragen. Erzähle Menschen, die dir wohlgesonnen sind, von deiner Situation und wie es dir damit geht. Das entlastet und dadurch wirst du sehen, dass du für deine Freunde immer noch die gleiche wertvolle Person bist, die du vorher auch schon warst. Gerade für solche Zeiten, wo es uns nicht so gut geht, sind doch Freunde da, oder?
7. Entwickle Dankbarkeit für das, was du hast
Auch wenn sich das jetzt erst einmal zynisch anhört – ich bin sicher, in deinem Leben gibt es Vieles, für das du dankbar bist. Vielleicht hast du Kinder, auf die du stolz bist. Oder du hast gute Freunde, auf die du dich immer verlassen kannst. Dankbarkeit empfinden zu können ist eine emotionale Kompetenz und dankbare Menschen sind nachweislich glücklicher.
8. Distanziere dich von negativen Gedanken und Gefühlen
Du bist wertvoll! Vielleicht hast du durch den Jobverlust ein Gefühl von Wertlosigkeit, aber du bist nicht wertlos. Negative Gedanken und Gefühle über uns selbst schleichen sich gerade in schwierigen Situationen bei uns ein und machen sich breit.
Aber es gibt einen Unterschied zwischen unseren Gedanken und der Wirklichkeit. Unsere Gedanken und Gefühle sind nicht die Wirklichkeit. Gedanken und Gefühle kommen und gehen und ändern sich auch. Schau genau hin, wo du schlecht über dich denkst und überlege dir stattdessen, was du in deinem Leben schon alles geleistet hast. Das gibt Kraft und Selbstbewusstsein.
Lies hier, wie du dein Selbstwertgefühl für den Bewerbungsprozess stärkst
Tipps für Arbeitslose: Nimm Hilfe an, wenn du nicht weiterweißt
Wenn ich Klienten habe, die arbeitssuchend sind, dann ist der Umgang mit der aktuellen Situation häufig ein großes Thema. Gefühle von Trauer, Kränkung, Angst und Scham beherrschen den Alltag vieler Arbeitssuchenden. Viele fragen, sich wie sie als Arbeitslose ihre Zeit sinnvoll nutzen können. Ein Coaching kann helfen, diese Gefühle schneller zu überwinden und ein Bewusstsein für die eigenen Kompetenzen und Stärken wiederzuerlangen.
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Super geschrieben. Silke hat mir Anfang des Jahres sehr gut aus der Arbeitslosigkeit geholfen bzw. mich in der Jobsuche unterstützt. Und genau wie hier beschrieben habe ich mich auch erst einmal wieder auf die Beine bringen müssen.
Hallo Christian, ja, arbeitslos zu sein, ist wirklich kein Spaß. Im Gegenteil, es kann zu einer großen Krise werden. Das Selbstbewusstsein leidet, die Struktur bricht weg, man kann sich nicht mehr in seiner Kompetenz spüren, viele ziehen sich zurück. Wie toll, dass du dir Unterstützung geholt hast und Danke, dass du hier davon berichtet hast.