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8 Tipps für Arbeitslose Wie du deine Zeit sinnvoll nutzen kannst

Karriereberaterin Silke Grotegut ist bekannt aus Zeit, WeLT, FAZ, Süddeutsche, uvm.
kraftlose Frau liegt auf Gehweg
Zusammenfassung

Den Job zu verlieren kann eine sehr belastende Situation sein. Daher ist es wichtig, dich in der Zeit der Arbeitslosigkeit, gut um dich selbst zu kümmern. Vor allem, wenn du dich stark über den beruflichen Erfolg definierst. Die meisten versuchen verständlicherweise all ihre Energie in das Schreiben von Bewerbungen und in die Suche nach geeigneten Positionen zu stecken. Wenn die Zeit der Jobsuche jedoch länger dauert, ist es wichtig, dass du die Zeit gut nutzt - und zwar nicht nur für die Jobsuche. Gerade bei Führungskräften sehe ich häufig die gleichen Fehler. Sie nutzen die Zeit nicht effektiv, sondern im Gegenteil: sie verausgaben sich. In diesem Artikel gebe ich dir acht Tipps, wie du die Zeit der Jobsuche gut für dich und deinen nächsten Karriereschritt nutzen kannst.

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Arbeitslosigkeit ist eine starke psychische Belastung. Je länger dieser Zustand anhält, desto schwieriger wird es, die innere Stabilität aufrechtzuerhalten. Wenn arbeitsuchende Klienten zu mir kommen, dann ist ein Großteil der gemeinsamen Arbeit, einen Weg zu finden, wie sie als Arbeitslose ihre Zeit sinnvoll nutzen können und dabei wieder in ihre Kraft kommen. Thema ist dann der Umgang mit der Trauer, der erfahrenen Kränkung, der Scham und der Angst davor, vielleicht nie wieder einen Job zu bekommen. Und diese Angst trifft auch und vor allem Führungskräfte.

Und diese Angst lähmt. Sie verzerrt die Wahrnehmung: Allen anderen scheint es gut zu gehen, während für einen selbst die Welt zusammengebrochen ist. Wer sich stark über die Arbeit definiert und vorübergehend keiner Erwerbsarbeit nachgeht, fühlt sich oft kraftlos und deprimiert. Irgendwann stellt sich ein Gefühl ein, nichts mehr zu können und nichts mehr zu wissen. Mit der Zeit wird die Angst, nie wieder einen Job zu finden, immer größer.

Mit diesen Tipps für schaffst du es, deine Zeit der Jobsuche sinnvoll zu nutzen, gut für dich zu sorgen und deine Kraft zu behalten.

Seit 2015 berate ich Führungskräfte schwerpunktmäßig bei ihrer beruflichen Neupositionierung. Viele davon hat die Kündigung kalt erwischt. Je höher das Level auf der Karriereleiter, desto geringer der Kündigungsschutz. Sicher: die Abfindung mildert den Aufprall. Aber die Kränkung, die ein Mensch durch eine Kündigung erfährt, kann durch Geld schwerlich gemindert werden. Denn in der Regel definieren sich Führungskräfte sehr stark über ihre berufliche Tätigkeit und über ihren Erfolg.

Wenn der Job dann weg ist, geben sie ihre ganze Energie in die Jobsuche. Das hört sich erst einmal sinnvoll an. Ist es aber nicht! Gerade bei Führungskräften dauert die Jobsuche häufig länger. Wer da nicht mit seinen Kräften haushält, kommt schnell aus der Puste.

 

1. Tipps für Arbeitslose: Gib deinem Tag Struktur

Wieviel Stunden am Tag kümmerst du dich um deine Jobsuche? Häufig bekomme ich von meinen Klienten die Antwort: „Den ganzen Tag.“ Oder: „10 Stunden, manchmal mehr.“ Zu Beginn der Jobsuche kann das sinnvoll sein, denn da geht es erst einmal darum, Klarheit darüber zu bekommen, auf welche Positionen du dich bewerben willst, deine Unterlagen auf Vordermann zu bringen, deine Profile zu aktualisieren und Jobalerts einzustellen. Aber wenn das alles erledigt ist, dann macht es keinen Sinn, jeden Tag aufs Neue die Jobbörsen 8 Stunden am Tag zu beobachten. Mal ganz abgesehen davon, dass für Führungskräfte der verdeckte Arbeitsmarkt viel wichtiger ist.

Daher ist mein wichtigster Tipps immer: Teile deinen Tag oder deine Woche ein in Bewerbungszeiten und Zeit für Privates. Überlege dir, wieviel Zeit du für Bewerbungsaktivitäten und wieviel Freizeit du dir für die Phase der Jobsuche am Tag einplanen möchtest. Wichtig ist dabei, dass du diese Zeiten wirklich einhältst. Wenn du dein Pensum an Bewerbungsaktivitäten erledigt hast, musst du auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn du dich danach den schönen Dingen des Lebens widmest.

Mach Sport. Gerade jetzt ist körperliche Betätigung wichtig! So werden Stresshormone abgebaut und dein Kopf kann mal abschalten von den Problemen. Zumindest ein Spaziergang täglich sollte auf deinem Plan stehen. So ist deine Zeit sinnvoll genutzt, denn du tust etwas dafür, dass deine Batterien sich wieder aufladen.

2. Sorge gut für dich

Hattest du in deiner Kindheit auch eine Oma oder einen anderen Menschen, der sich um dich gesorgt hat, wenn es dir schlecht ging? Wenn du dich total deprimiert fühlst, überlege doch mal:

Was würde dieser Mensch, der dich bedingungslos liebt, jetzt zu dir sagen oder für dich tun? Vielleicht würde er dir Milchreis kochen? Das hat nämlich meine Oma immer gemacht und das löst heute immer noch ein Gefühl der Geborgenheit in mir aus. Wenn es mir also schlecht geht, steht immer Milchreis auf dem Programm. Heute koche ich ihn mir einfach selbst. Oder überleg, was diese Person zu dir sagen würde. Sicherlich würde sie sagen, dass du ein wertvoller Mensch bist – ganz egal, ob du gerade einen Arbeitsvertrag hast oder nicht. Kümmere dich selbst um dich – und zwar genau so, wie sich diese wohlmeinende Person um dich kümmern würde. Schönes Essen, Wärmflasche… egal was, tue dir einfach was Gutes!

3. Nimm dir schöne Dinge vor

Du tust niemandem einen Gefallen, wenn du die Zeit der Arbeitslosigkeit wie ein Trauerkloß Zuhause verbringst. Im Gegenteil! Tanke auf und sammle neue Energie und Kraft, indem du Dinge tust, die du gerne machst.

Kino, Sauna, Golf, Museum, Botanischer Garten, what ever. Dann gönn dir auch jetzt diese Kurzurlaube. Schließlich hast du jetzt die Zeit dazu. Es ist wichtig, zwischendurch den Kopf freizubekommen – das gibt neue Energie. Wenn du erst wieder im Job bist, dann wirst du dich ärgern, wenn du deine Zeit ausschließlich in Jobbörsen und mit dem Verfassen von Anschreiben verbracht hast.

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4. Such dir eine sinnvolle Beschäftigung und hilf anderen

Wenn sich dein Leben ausschließlich um die Arbeitssuche dreht, kann es leicht passieren, dass du in eine Abwärtsspirale gerätst. Aber bedenke: Es gibt viele Menschen, denen es sicher noch schlechter geht als dir. Das löst zwar dein Problem nicht, aber es schafft einen Blick für Relation. Ein Absinken in Selbstmitleid ist schließlich auch nicht die Lösung.

Etwas Sinnvolles zu tun ist in mehrfacher Hinsicht gut: Es gibt deinem Leben einen Sinn, du lernst andere Menschen kennen, kannst deine Stärken sinnvoll nutzen und das wirkt dem Gefühl entgegen, nicht Teil der Gesellschaft zu sein. Du musst dafür ja nicht gleich ein dauerhaftes ehrenamtliches Engagement übernehmen.

5. Arbeitslosigkeit sinnvoll nutzen: Bilde dich weiter

Jetzt in der Arbeitslosigkeit hast du Zeit, notwendige Qualifikationen oder Kompetenzen zu erwerben, die dir den beruflichen Wiedereinstieg erleichtern. Oder lerne etwas, was du schon immer mal machen wolltest. Ein Klient von mir wollte z.B. unbedingt mal Italienisch lernen. Dazu ist er aber nie gekommen, weil er als Vertriebsleiter häufig unterwegs war. In der Phase der Jobsuche hat er das endlich nachgeholt und war total glücklich.

Selbst für Menschen, die nur über wenig Geld verfügen, gibt es viele Möglichkeiten, sich neue Fähigkeiten anzueignen. Das Internet ist voll von Lernvideos, Artikeln oder kostenfreien Angeboten zu jedem Thema. Auch XING und LinkedIn bieten viele Lernmöglichkeiten zu allen Business-Themen.

6. Sprich mit Freunden über deine Situation

Glaub nicht, du müsstest die ganze Last der Arbeitslosigkeit mit dir alleine herumtragen. Erzähle Menschen, die dir wohlgesonnen sind, von deiner Situation und wie es dir damit geht. Das entlastet und dadurch wirst du sehen, dass du für deine Freunde immer noch die gleiche wertvolle Person bist, die du vorher auch schon warst. Gerade für solche Zeiten, wo es uns nicht so gut geht, sind doch Freunde da, oder?

7. Entwickle Dankbarkeit für das, was du hast

Auch wenn sich das jetzt erst einmal zynisch anhört – ich bin sicher, in deinem Leben gibt es Vieles, für das du dankbar bist. Vielleicht hast du Kinder, auf die du stolz bist. Oder du hast gute Freunde, auf die du dich immer verlassen kannst. Dankbarkeit empfinden zu können ist eine emotionale Kompetenz und dankbare Menschen sind nachweislich glücklicher.

Eine Klientin von mir hat beispielsweise im Laufe des Coaching-Prozesses die Diagnose bekommen, dass Sie einen Hirntumor hat. Sie hat alles überlebt: OP, Chemo, Bestrahlung. Aber sie wird nie wieder arbeiten können. Sie war eine unglaublich erfolgreiche und zielstrebige Produktmanagerin, die auf der Suche nach dem nächsten Karrieresprung war. Ich hatte große Sorge, dass sie psychisch total wegklappt, weil ihre berufliche Identität mit einem Schlag nicht mehr existent war. Ich könnte es gut verstehen, wenn sie frustriert, traurig oder wütend wäre. Aber jedes Mal, wenn ich mit ihr spreche, freut sie sich darüber, was sie alles schon wieder kann und sagt zu mir: „Ich bin so dankbar, dass ich noch lebe. Das hätte ganz anders ausgehen können!“ Sie ist für mich eine echte Lehrmeisterin was Dankbarkeit anbelangt.

8. Distanziere dich von negativen Gedanken und Gefühlen

Du bist wertvoll! Vielleicht hast du durch den Jobverlust ein Gefühl von Wertlosigkeit, aber du bist nicht wertlos. Negative Gedanken und Gefühle über uns selbst schleichen sich gerade in schwierigen Situationen bei uns ein und machen sich breit.

Aber es gibt einen Unterschied zwischen unseren Gedanken und der Wirklichkeit. Unsere Gedanken und Gefühle sind nicht die Wirklichkeit. Gedanken und Gefühle kommen und gehen und ändern sich auch. Schau genau hin, wo du schlecht über dich denkst und überlege dir stattdessen, was du in deinem Leben schon alles geleistet hast. Das gibt Kraft und Selbstbewusstsein.

Lies hier, wie du dein Selbstwertgefühl für den Bewerbungsprozess stärkst

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Tipps für Arbeitslose: Nimm Hilfe an, wenn du nicht weiterweißt

Wenn ich Klienten habe, die arbeitssuchend sind, dann ist der Umgang mit der aktuellen Situation häufig ein großes Thema. Gefühle von Trauer, Kränkung, Angst und Scham beherrschen den Alltag vieler Arbeitssuchenden. Viele fragen, sich wie sie als Arbeitslose ihre Zeit sinnvoll nutzen können. Ein Coaching kann helfen, diese Gefühle schneller zu überwinden und ein Bewusstsein für die eigenen Kompetenzen und Stärken wiederzuerlangen.

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2 Kommentare zu »8 Tipps für Arbeitslose, wie du deine Zeit sinnvoll nutzen kannst«

  1. Super geschrieben. Silke hat mir Anfang des Jahres sehr gut aus der Arbeitslosigkeit geholfen bzw. mich in der Jobsuche unterstützt. Und genau wie hier beschrieben habe ich mich auch erst einmal wieder auf die Beine bringen müssen.

    1. Hallo Christian, ja, arbeitslos zu sein, ist wirklich kein Spaß. Im Gegenteil, es kann zu einer großen Krise werden. Das Selbstbewusstsein leidet, die Struktur bricht weg, man kann sich nicht mehr in seiner Kompetenz spüren, viele ziehen sich zurück. Wie toll, dass du dir Unterstützung geholt hast und Danke, dass du hier davon berichtet hast.

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